
Auf Basis des aktuellen BAI Investor Survey 2024, zahlreicher Experteninterviews und Branchendaten analysiert die Studie die Dynamiken privater Infrastrukturinvestitionen in Deutschland. Besonders im Fokus: der enorme Investitionsbedarf bei kommunaler Infrastruktur – also dort, wo Straßen, Schulen, Wärme- und Energieversorgung längst in die Jahre gekommen sind.
Deutlich wird: Zwar nimmt die Allokation in Infrastruktur – insbesondere in Erneuerbare Energien und digitale Netze – in institutionellen Portfolios zu. Doch Deutschland selbst profitiert nur eingeschränkt von diesem Boom. Grund sind Bürokratie, Projektkleinteiligkeit und eine als unattraktiv empfundene Risiko-Rendite-Struktur. Investoren bevorzugen daher häufig ausländische Projekte – ein sogenannter „umgekehrter Home Bias“.
Investoreninteresse wächst
Doch es gibt Bewegung: Kürzere Genehmigungsverfahren, ein 500-Milliarden-Euro-Sondervermögen des Bundes und positive Signale im Bereich der Erneuerbaren zeigen Wirkung. Wind- und Solarkraftprojekte in Deutschland stoßen zunehmend auf Investoreninteresse. Auch die Diskussion um Bürgerbeteiligung und neue Finanzierungsmodelle für die kommunale Ebene nimmt Fahrt auf.
Die Studie diskutiert konkrete Lösungsansätze: von Standardisierung kommunaler Projekte über neue öffentlich-private Partnerschaften bis hin zu steuerlichen Anreizen. Entscheidend ist, privates Kapital nicht nur als Finanzquelle zu sehen, sondern als strategischen Partner im Transformationsprozess.
Fazit
Der Investitionsbedarf bleibt riesig – allein im kommunalen Bereich werden über 180 Milliarden Euro beziffert. Die Chance für eine nachhaltige Modernisierung der deutschen Infrastruktur liegt in der intelligenten Verzahnung von staatlichen Impulsen und privaten Mitteln. Wie das gelingen kann, zeigt der BAI-Infrastrukturreport mit eindrucksvoller Klarheit.