Das Münchner Unternehmenssteuerforum widmet sich der Förderung des Steuerrechts, insbesondere durch steuerwissenschaftliche Fachdiskussionen zwischen Repräsentanten der Richterschaft, der Finanzverwaltung und der Wissenschaft sowie Experten aus der Wirtschaft und der steuer- und rechtsberatenden Berufe.
Das 40. Münchner Unternehmenssteuerforum findet statt am
18. Oktober 2023, 17.30 bis 19.30 Uhr im Literaturhaus München.
Der Stand der Regulierung scheint in Deutschland mittlerweile eine „neue Qualitätsstufe“ erreicht zu haben. Insbesondere Ergänzungen bereits bestehender Regelungen durch Informations-, Dokumentations- und Aufsichtspflichten sorgen dafür, dass die personellen Belastungswirkungen weiter steigen. Ein legislativ immer komplizierteres und differenzierteres Regelwerk für Verwaltung und Wirtschaft trifft auf ein aber nicht in gleicher Weise ausgeweitetes, viel eher sogar sinkendes, Angebot an Fachpersonal zu dessen Umsetzung.
Das Fehlen des nötigen Fachpersonals ist uns allen tagtäglich spürbar. In Wirtschaftsprüfungsgesellschaften, Steuerberatungskanzleien, Steuerabteilungen und auch in den Finanzämtern oder Finanzgerichten ist dies greifbare Realität. Doch auch andere Bereiche der Wirtschaft und Verwaltung ächzen unter der Arbeitslast. Kürzlich kritisierte die Landtagspräsidentin von Baden-Württemberg öffentlich die langen Bearbeitungs- und Wartezeiten der Stuttgarter Ausländerbehörde. Zustimmung erhielt sie insbesondere von Arbeitgeberverbänden, deren Mitglieder händeringend auf die Arbeitserlaubnisse für die Einstellung ausländischer Mitarbeiter warten. Die ebenfalls über die Medien geäußerte Antwort der Ausländerbehörde war: Fachpersonalmangel.
Es ist unstreitig, dass die im Ursprung gemeinwohlorientierte Gesetzgebung, sowie deren Reformen und Umsetzung im Kern zumeist sinnvoll sind. Doch, so scheint es, könnten mittlerweile Grenzen erreicht sein, die diesen Grundgedanken legislativen Handelns ins Gegenteil umkehren. Rein formale Korrektheit zwinge dem privaten und öffentlichen Sektor dort nun einen gewaltigen Aufwand ab, wo früher „einfach nur Richtigkeit im Verhalten und Ergebnis entscheidend war“. Als Beispiele kommen in den Blick:
Nicht zuletzt die zweifelsohne erforderliche und sinnvolle Reform der Grundsteuer scheint bereits trotz meist wenig komplexer Neuregelungen sowohl Verwaltung als auch die Bürger und deren Berater an den Rand personeller Kapazitätsgrenzen zu treiben.
Wäre ein Ausweg aus dieser Misere durch härtere strafrechtliche Sanktionen oder durch verstärkten Einsatz künstlicher Intelligenz als Kontroll-Ersatz sinnvoll? Ist ein Stutzen von regulatorischem Wildwuchs bzw. das Fördern gegenseitigen Vertrauens der richtige Weg? Diesen und anderen Fragestellungen möchte sich das Münchner Unternehmenssteuerforum in seiner 40. Ausgabe widmen.
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