
Fundraising im aktuellen Marktumfeld
Die aktuelle Marktsituation ermöglicht es, Fundraising für Private Equity Fonds in kurzer Zeit abzuschließen. Fundraising stellt daher in der heutigen Zeit keine allzu große Herausforderung dar. Die Panelmitglieder heben jedoch hervor, dass der Markt für M&A-Transaktionen schwieriger wird. Um gleiche oder ähnliche Renditeerwartungen zu erfüllen, sollte man sich nicht nur auf Finanzwerte, Finanzierungstechnik und Multiple Arbitrage verlassen, sondern die zukünftige Strategie des Unternehmens genauer definieren und sich auf eine aktive Wertschöpfung konzentrieren.
Verkäufermarkt beeinflusst Renditeerwartungen
Der M&A-Markt ist nach wie vor ein Verkäufermarkt. Der stetige Anstieg der Bewertungsmultiplikatoren hat einen großen Einfluss auf die Renditeerwartungen. Nach Ansicht der Panelmitglieder ist der M&A-Markt in Deutschland und Großbritannien aktuell zwar erhitzt, jedoch noch nicht überhitzt. Allerdings gibt es ein erhebliches Volumen an Eigen- und Fremdkapital, dem nur eine begrenzte Anzahl an qualitativ hochwertigen Assets gegenübersteht. Dieses Phänomen führt zu einem Anstieg der Preise sowie einer Erhöhung des Fremdkapitaleinsatzes. Die Panelmitglieder erwarten in absehbarer Zeit eine Abkühlung der Wirtschaft, die bereits in den gegenwärtigen Anlagestrategien berücksichtigt werden muss.
Strategische Investoren vs. Private Equity Sponsoren in Auktionen
Einigkeit im M&A-Panel herrscht auch bei der Ansicht, dass sich ein Private Equity Investor in einer Auktion nicht automatisch gegen einen strategischen Investor durchsetzt, da er von Natur aus nicht über das Synergiepotenzial eines strategischen Investors verfügt. Zudem profitiert ein börsennotierter Stratege davon, dass ihm verhältnismäßig leicht Kapital zur Verfügung gestellt werden kann, welches mit relativ niedrigen Renditeerwartungen verbunden ist. Auch bei der Incentivierung des Managements sind Private Equity Investoren nicht mehr im Vorteil: Wie ein Diskussionsteilnehmer erklärt, haben strategische Investoren mittlerweile synthetische Exit-Optionskonzepte entwickelt, die den Managementteams im Wesentlichen die gleichen wirtschaftlichen Parameter wie ein Private Equity Investor bieten.
Der derzeitige Ablauf der Auktionen macht deutlich, dass die Auktionsprozesse immer kürzer werden. In der Folge müssen sich Investoren zukünftig noch besser vorbereiten. Zudem konkurrieren Investoren in Auktionen in Großbritannien sowie auf dem europäischen Festland vermehrt direkt mit langfristigen Investoren (acht bis zehn Jahre), wie beispielsweise Family Offices und Versicherer. Dieses „geduldige Kapital“ beteiligte sich ursprünglich vorwiegend über Fonds oder Co-Investments.
Mehr Investoren aus Nicht-EU-Ländern investieren in Europa
Die Mitglieder des M&A-Panels stimmen darin überein, dass asiatische Investoren, insbesondere aus China, mittlerweile über ausreichend Erfahrung verfügen, um erfolgreich an Auktionsprozessen in Europa teilzunehmen. Es bleibt abzuwarten, ob die Beschränkungen der ausländischen Investitionskontrolle zunehmen und damit die M&A-Bestrebungen außereuropäischer Investoren ausgebremst werden.
Warranty & Indemnity-Versicherungen
In den meisten M&A-Transaktionen sichern sich die Parteien gegen potenzielle Ansprüche aus Garantien und Steuerfreistellungen durch Warranty & Indemnity-Versicherungen ab. Der Markt für Warranty & Indemnity-Versicherungen in Großbritannien scheint im Vergleich zum Rest Europas bereits weiter entwickelt zu sein. So hat der Versicherungsnehmer in Großbritannien die Möglichkeit, dem Versicherungsgeber gegen eine zusätzliche Prämie Einschränkungen bezüglich Kenntnis und Wesentlichkeit (knowledge and materiality qualifiers) abzukaufen. In der Folge wird die Garantie gegenüber dem Versicherungsgeber so angewendet, als ob die Parteien derartige Einschränkungen nicht vereinbart hätten. Es bleibt abzuwarten, ob diese Möglichkeit auch den Weg in den deutschen M&A-Markt findet und damit die Risiken bei M&A-Transaktionen signifikant verschieben wird.
Den Videomitschnitt der Diskussion finden Sie hier.