
Über 200 Vertreter aus Private Equity, Venture Capital, Mittelstand und Politik kamen am 24. Juni 2025 im Berliner Futurium zusammen. Unter dem Leitmotiv „Verantwortungskapital für Transformation und Innovation“ diskutierten wir nicht nur über Kapitalströme, sondern über Zukunftschancen. Die zentrale Erkenntnis: Ohne privates Beteiligungskapital wird Deutschland die anstehenden Herausforderungen nicht meistern.
Politik muss Tempo machen
Erfreulich war die breite politische Beteiligung. Staatssekretärin Prof. Dr. Luise Hölscher, Olav Gutting MdB, Dr. Franziska Brantner MdB und Gitta Connemann MdB machten deutlich: Der Schulterschluss mit privatem Kapital ist kein Tabu mehr, sondern notwendiger Teil der Lösung. Von der angekündigten „Deutschland-App“ über das Zukunftsfinanzierungsgesetz II bis hin zum geplanten „Mittelstandsfonds“ – die Politik sendet Impulse. Jetzt kommt es auf die Umsetzung an.
Planbarkeit als Standortvorteil
Insbesondere internationale Investoren nahmen Deutschland wieder als berechenbaren Standort wahr. In einem volatilen Umfeld ist das ein echter Pluspunkt. Doch Planbarkeit braucht Verlässlichkeit: weniger Bürokratie, investorenfreundliche Regulierung und stabile Rahmenbedingungen. Gerade bei IPOs und für kleine Fondsanbieter stehen wir hier noch zu oft selbst auf der Bremse.
Neue Allianzen mit dem Mittelstand
Private Equity ist längst im Mittelstand angekommen. Das alte „Heuschrecken“-Narrativ trägt nicht mehr. Im Gegenteil: Mittelständische Unternehmer suchen heute strategische Partner, keine reinen Geldgeber. Beteiligungskapital wird zur Transformationshilfe – bei Nachfolge, Wachstum und Digitalisierung. Diese Entwicklung ist nicht nur erfreulich, sie ist essenziell.
Kapital für Zukunftstechnologien
Ob NewSpace, KI oder digitale Souveränität – die großen Themen der Zukunft brauchen privates Wagniskapital, denn öffentliche Gelder allein reichen nicht. Ohne innovationsfreundliche Regulierung, bessere Kapitalzugänge und die Harmonisierung der Kapitalmärkte droht Europa international abgehängt zu werden. Hier muss die Politik mutiger werden – und schneller.
Nachwuchsförderung und neues Narrativ für die Branche
Die Branche trägt auch selbst Verantwortung: So wurden erneut Teilstipendien für das Weiterbildungsprogramm „Certified PE Analyst“ (CPEA) vergeben – mit den Zielen, mehr Frauen für den Venture- und Private-Equity-Sektor zu gewinnen und den Fachkräftenachwuchs systematisch zu stärken.
Gemeinsam mit Verleger Dr. Sven Murmann präsentierten wir mit unserem Buchprojekt Das Neue Kapital: Unsere Chance für Deutschlands nächstes Wirtschaftswunder außerdem das Anliegen, ein realistisches Bild von Beteiligungskapital in der Öffentlichkeit zu verankern – als verantwortungsvolles, langfristiges Kapital, das Wachstum ermöglicht und gesellschaftlichen Mehrwert schafft.
Unser Fazit: Das Momentum nutzen!
Die Stimmung am Deutschen Eigenkapitaltag 2025 war eindeutig: Die Branche steht in den Startlöchern, um Transformation aktiv zu gestalten. Was es jetzt braucht, ist ein politisches Bekenntnis – zu Kapital, zu Unternehmertum, zu Zukunft. Kurz gesagt: Deutschland braucht mehr Beteiligung – und weniger Bedenken.
Ulrike Hinrichs ist Vorstandssprecherin und führt seit 2011 den BVK (Bundesverband Beteiligungskapital) als geschäftsführendes Vorstandsmitglied. Sie ist u.a. Jury-Mitglied des staatlichen Förderprogramms Exist im BMWK und Mitglied im Beirat des Verbandes Deutscher Bürgschaftsbanken. Ulrike Hinrichs ist außerdem Mitglied des Beirats der KfW Capital.