Auf europäischer Ebene sind in den vergangenen Jahren zahlreiche Verordnungen und Regelwerke geschaffen worden, um nachhaltige Investitionen für wichtige Infrastruktur- und Klimaschutzprojekte zu ermöglichen und zu regulieren, darunter die Sustainable Finance Disclosure Regulation (SFDR), den EU-Taxonomierahmen und die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD). Kritiker bemängeln jedoch die Komplexität und Unklarheit der Regelungen. So zeigt eine kürzlich durchgeführte EU-Konsultation, dass 84% der Befragten die Offenlegung der SFDR nicht für ausreichend nützlich halten und eine Mehrheit (52%) der Meinung ist, dass die SFDR nicht dazu beigetragen hat, Kapital in nachhaltige oder vorübergehende Investitionen zu lenken.
Parallel dazu hat die Diskussion über Impact Investments zugenommen, die neben finanziellen Erträgen auch soziale oder ökologische Auswirkungen anstreben. Zahlreiche Definitionen, Leitlinien und Rahmenwerke wurden sowohl von Praktikern als auch von der Wissenschaft entwickelt, aber es bestehen weiterhin Herausforderungen, insbesondere mit Blick auf fragmentierte Messrahmen und fehlende regulatorische Vorgaben.
Was sind Impact Investments?
Vor diesem Hintergrund haben der Bundesverband Alternative Investments e.V. (BAI) und die Bundesinitiative Impact Investing e.V. (BIII) Anfang 2024 eine Arbeitsgruppe zu Impact Investments in Alternative Investments gegründet. Der Bereich der alternativen Investments umfasst das, was oft als „nicht-traditionelle“ oder privatwirtschaftliche Anlageklassen bezeichnet wird, darunter Investitionen in Infrastruktur, Private Equity, Private Debt, Immobilien, Hedgefonds oder Rohstoffe sowie viele weitere Spezialitäten wie Flugzeuge, Schiffsfinanzierungen oder Krypto-Assets.
Alternative Investments bieten die notwendigen Instrumente und Ressourcen, um die doppelte Anforderung von finanzieller Rendite und nachhaltiger Wirkung zu erfüllen und können so durch die erfolgreiche Umsetzung von Impact-Investing-Strategien einen wesentlichen Beitrag zur Lösung globaler Nachhaltigkeitsherausforderungen und zur Transformation der Wirtschaft leisten.
Angesichts der Herausforderungen und Unsicherheiten bei der Umsetzung sowohl von Impact Investments als auch des EU-Rechtsrahmens für nachhaltige Finanzen ist es das Ziel der Arbeitsgruppe, die notwendige konzeptionelle Klarheit und Umsetzungshilfe für Impact Investments auf privaten Märkten zu schaffen. Die Ergebnisse der Arbeitsgruppe sollen Praktiker bei der Umsetzung von Impact Investments unterstützen und so dazu beitragen, diese Praxis in alternativen Anlagen zu etablieren.
Positionspapier schafft Grundlagen und bietet Orientierungshilfe
In einem ersten Schritt entwickelt das nun veröffentlichte Positionspapier wichtige konzeptionelle Grundlagen und vergleicht Impact Investments mit dem Konzept nachhaltiger Investitionen der SFDR, um Klarheit über wichtige Unterschiede, aber auch Gemeinsamkeiten zu schaffen. Die Arbeitsgruppe möchte auf diesen Grundlagen aufbauen und anhand von Fallstudien und konkreten Beispielen für Infrastruktur, Private Equity und Mikrofinanz eine Orientierungshilfe bieten. Die Arbeitsgruppe ist auch daran interessiert, in Zukunft spezifische Themen zu vertiefen, um Eigentümern und Verwaltern von Vermögenswerten Anleitungen für die Umsetzung von Impact Investments zu geben.
Das Papier ist wie folgt aufgebaut: In Kapitel 2 werden die wichtigsten Konzepte vorgestellt, um ein gemeinsames Verständnis der Schlüsselbegriffe zu fördern. Kapitel 3 fasst die wichtigsten Merkmale von Impact Investments zusammen. Ziel ist es nicht, eine weitere Definition von Impact Investments zu liefern, sondern sich auf eine Synthese der bestehenden Definitionen zu konzentrieren.
Kapitel 4 analysiert bestehende Definitionen von Impact-Produkten und baut dabei auf den aktuellen Diskussionen über die Klassifizierung von nachhaltigkeitsbezogenen Finanzprodukten im Rahmen der SFDR-Überprüfung auf. Auf der Grundlage dieser Analyse werden Kategorien für Nachhaltigkeitsprodukte für die weitere Diskussion vorgeschlagen. Kapitel 5 schließt mit einer Beschreibung spezifischer Themen, bei denen zusätzlicher Handlungsbedarf besteht, um eine Anleitung für die erfolgreiche Umsetzung von Impact Investments zu geben.
Das komplette Positionspapier lesen:
Impact Investing in Alternative Investments – Why private market investments are particularly suited for impact-generating investments
Der Bundesverband Alternative Investments e.V. (BAI) ist die assetklassen- und produktübergreifende Interessenvertretung für Alternative Investments in Deutschland.
Die Bundesinitiative Impact Investing (BIII) e.V. ist ein gemeinnütziger Verein mit Sitz in Berlin. Er verfolgt die Zwecke Bildung, Wissenschaft und Forschung im Bereich Impact Investing, wodurch die signifikante Reallokation und Mobilisierung von Kapital in Richtung Impact Investing gefördert werden soll.