
Die aktuellen geopolitischen Unruhen, mögliche Handelskonflikte sowie ein vitalerer M&A-Markt sind die Hauptgründe für den verstärkten Aktivismus. Hier liegen Risiken, aber auch vielversprechende Chancen für die Unternehmen. Gleichzeitig sind viele Unternehmen in Deutschland und Europa derzeit schwach bewertet, was sie für aktivistische Investoren zu attraktiven Zielen macht.
Seit 2019 analysiert die Beratungsgesellschaft Alvarez & Marsal (A&M) in ihrem Activist Alert regelmäßig das Verhalten aktivistischer Investoren in europäischen Schlüsselmärkten. Für die neueste Ausgabe hat A&M Deutschland unter die Lupe genommen: 141 Unternehmen hat A&M insgesamt als potenzielle Ziele in seiner Analyse ausgemacht. Darunter 33 deutsche Unternehmen, von denen ein Drittel in den nächsten sechs bis zwölf Monaten unter enormen Druck geraten könnte. Besonders betroffen ist der Industriesektor, der mit geringer Produktivität, einer generellen Standortschwäche und niedrigen Bewertungen zu kämpfen hat. Vor allem US-basierte Fonds, deren Anteil an den Kampagnen von 27 auf 35% gestiegen ist, üben hier mehr Druck aus.
Gerade Firmen aus dem Automobilbereich, dem Anlagen- und Maschinenbau, aber auch aus dem Tech-Sektor werden zunehmend attackiert. Und mit der neuen US-Regierung kommen politische Stressfaktoren hinzu: Sollte Präsident Trump seine Zolldrohungen alle wahr werden lassen, könnten die traditionell exportabhängigen deutschen Unternehmen mit dem Auf- oder Ausbau von Produktionsstandorten in den USA reagieren.
Insgesamt zeigt sich: Aktivistische Investoren stellen sehr klare Anforderungen an die Unternehmen, wie die Fokussierung auf Kapitalallokation sowie strategische und operative Verbesserungen. ESG-Themen verlieren dagegen zunehmend an Bedeutung.
Weiterlesen:
Hier geht’s zum aktuellen Activist Alert