Definition und Formen des Managed Accounts
Der Managed Account (auch Separately Managed Account genannt) ist eine Anlageform, bei der ein Investor einen Dritten mit der Vermögensverwaltung der Einlagen bzw. Bestände eines (Handels-)Kontos mandatiert. Der Manager soll Gewinne zugunsten des Kontos generieren. Der Investor kann dem Manager eine eingeschränkte oder umfassende Vollmacht erteilen, damit dieser eine vereinbarte Anlagestrategie umsetzt.
Folgende (Grund-)Gestaltungen kommen bei der Strukturierung in Betracht:
In der Praxis ist die Grundstruktur 2) bei institutionellen Investoren weiter verbreitet. Die Vorteile gegenüber der Grundstruktur 1) sind u. a. das Erzielen von Konsolidierungseffekten auf Ebene des Investmentvehikels, die Schaffung von steueroptimierten Strukturen sowie eine Haftungsbegrenzung durch das Investmentvehikel. Zu den Nachteilen zählt, dass eine zusätzliche Organisations- und Kostenebene geschaffen wird.
Die Grundstruktur 1) hat den Vorteil, dass der Investor als Eigentümer/Inhaber der Assets unmittelbare Kontrolle ausüben kann und nur zu einem relativ geringen Grade vom Manager abhängig ist. Die Nachteile bestehen u. a. darin, dass der Investor unmittelbar in Bezug auf die einzelnen Assets einer Haftung ausgesetzt ist und dass die Vermögenswerte unmittelbar beim Investor bilanziert werden müssen. Zudem können steuerliche Nachteile im Verhältnis zum Management (Umsatzsteuer und Erfolgsbeteiligung) bestehen.
Vorteile und Nachteile des Managed Accounts gegenüber einer Fondsgesellschaft mit mehreren Anlegern
Die Vorteile für einen Investor bei einem Managed Account beruhen insbesondere auf dem Umstand, dass dieser nicht den Willen bzw. das Interesse anderer Investoren berücksichtigen muss. Das kann sich bei folgenden Punkten auswirken:
- hohe Flexibilität (u. a. bei der Wahl der Laufzeit und bei der Kostenstruktur),
- der Investor hat Entscheidungskompetenzen, Kontrolle und Einfluss (u. a. auf die Investmentstrategie und Portfoliozusammensetzung).
Zudem bestehen bei einem Managed Account geringere regulatorische Anforderungen, da das Kapitalanlagegesetzbuch (KAGB) keine Anwendung findet. Somit ist keine Kapitalverwaltungsgesellschaft und Verwahrstelle erforderlich.
Ein Nachteil bei einem Managed Account kann insbesondere darin liegen, dass ein erhöhter Organisationsaufwand besteht (z. B. durch die selbstständige Ausübung der Rechte durch den Investor).
Zu berücksichtigende Aspekte bei der Wahl der Anlageform und typische Fragestellungen
Bei der Wahl des Anlagevehikels sind u. a. die folgenden Punkte zu berücksichtigen: die Anwendbarkeit des Investmentsteuergesetzes, des Kapitalanlagegesetzes, des Versicherungsaufsichtsgesetzes, von Doppelbesteuerungsabkommen und des HGB/IFRS.
Darüber hinaus sind bei der Wahl der Anlageform die folgenden Punkte relevant:
- Berichts- und Meldepflichten des Investors,
- Ausgestaltung des Investmentprozesses,
- Anbindung des Anlageberaters,
- Berücksichtigung aufsichts- und steuerrechtlicher Punkte,
- Laufzeit und Volumen.
Typische Formen des Investmentvehikels
In Deutschland kommen regelmäßig die GmbH, die GmbH & Co. KG und das Sondervermögen als Investmentvehikel in Betracht. In Luxemburg sind die Société en Commandite Spéciale (SCSp), die Société en commandite par actions (SCA) und die Société anonyme (SA) beliebte Rechtsformen.
Abhängig von der Rechtsform des Investmentvehikels können sich folgende Punkte unterschiedlich gestalten:
- Erfordernis eines alternativen Investmentmanagers (AIFM) und einer Verwahrstelle,
- Flexibilität bei der vertraglichen Gestaltung,
- regulatorische Anforderungen – wie Eigenmittelanforderungen (SCR) unter Solvency II,
- Vorgaben gemäß der Anlagenverordnung und dem Versicherungsaufsichtsgesetz,
- zusätzliche Besteuerungsebene, Gewerbesteuer- und Dry-Income-Risiken, steuerliche Abschirmwirkung.
Fazit
Die Strukturierung einer Anlage in Form eines Managed Accounts kann für einen Investor eine attraktive Option sein. Sie bietet zuvorderst eine hohe Flexibilität, da grundsätzlich weniger investmentrechtliche Bestimmungen gelten und keine Abstimmung mit anderen Investoren erforderlich ist. Im Rahmen eines Managed Accounts kann ein Investor daher eine Struktur wählen, die allein auf seine Bedürfnisse zugeschnitten ist. Bei der Wahl der konkreten Struktur sind viele Faktoren zu berücksichtigen, die u. a. das Aufsichts- und Steuerrecht betreffen.
Weitere Beiträge und Videos zur MUPET 2019 finden Sie in unserem MUPET-Archiv.