Aktuelle Stimmungs- und Problemlage
Giovanna Maag blickt grundsätzlich optimistisch auf das Marktjahr 2024/2025, insbesondere auf Grund des hohen Bestandes an Dry Powder, das einem zunehmenden Investitionsdruck unterliege. Viele Investoren befänden sich aktuell in einer Art Lauerstellung und schauten sich intensiv potentielle Zielunternehmen an, während auf Seiten der Eigentümer Exit-Optionen geprüft und vorbereitet würden, insbesondere für das richtige Market-Timing. Dabei bleibe ein Kernproblem des aktuellen Marktes erhalten: divergierende Preisvorstellungen der Transaktionsparteien aufgrund einer im Vergleich zu den Boomjahren 2021 und 2022 verschobenen Angebots- und Nachfragesituation, insbesondere getrieben durch das Ende der Niedrig- bzw. Nullzinsperiode. Insgesamt gäbe es daher aktuell weniger Deals im Markt, bestätigt Axel Bauer. Er gab jedoch ebenfalls an, dass weiterhin Transaktionen stattfänden, häufig jedoch mit einer längeren Prozessdauer, insbesondere durch eine vertiefte bzw. gründlichere Analyse der Käufer.
Finanzierungsumfeld und Transaktionsbedingungen
Erfreulicherweise sind Möglichkeiten zur Finanzierung von Transaktionen nach Aussage der Panelisten volumenunabhängig weiterhin gegeben. Auffällig sei, dass vermehrt sog. Debt Fonds als Finanzierer von PE-Transaktionen in Erscheinung treten. Häufiger würden zudem Transaktionsbedingungen, die versuchten, die Unsicherheit der künftigen wirtschaftlichen Entwicklung auf den Käufer und den Verkäufer zu verteilen. Konkret seien hier langlaufende Earn-Outs, Verkäuferdarlehen (Vendor Loans) oder auch Liquidationspräferenzen zu nennen. Kreative rechtliche Lösungen könnten dabei den Weg zu einer Einigung und damit zu einem erfolgreichen Transaktionsabschluss ebnen.
Fundraising
In einem schwachen M&A-Jahr 2023 ließ sich eine Präferenz der LPs für große Fonds von erfahrenen GPs beobachten, bspw.: CVC IX (Juli 2023) EUR 26 Mrd., TA XV (Juni 2023) USD 16,5 Mrd., Permira VII (März 2023) EUR 16,7 Mrd., ALTOR Fund VI (EUR 3 Mrd.). Das Fundraising für kleinere und jüngere Fonds ist hingegen deutlich schwieriger geworden. Eine Antwort auf dieses Marktumfeld kann eine zunehmende Spezialisierung eines Fonds auf einzelne Branchen oder Investmentthemen sein. Bei den Anlegern beliebte Branchen und Themen sind bspw. Technologie, erneuerbare Energie oder Nachhaltigkeit. Insbesondere beim Thema Green Energy lässt sich mitunter auch eine Fokussierung auf bestimmte geographische Regionen beobachten, da einige, vor allem skandinavische Länder, hier fortschrittlicher sind als andere Länder und damit einen interessanteren Markt für potentielle Investitionen bieten.
Ausblick
Die Panelisten blicken insgesamt zuversichtlich auf den PE-Markt in Deutschland und Europa. Gerade die bestimmenden Themen der Zeit schafften für alle Parteien im Markt interessante Opportunitäten. Während Unternehmen Kapital bspw. für die Umsetzung und Skalierung der Grünen Transformation benötigten, hätten Fonds genau dieses parat und seien auf der Suche nach den „richtigen“ Investments. Die (derzeit) anspruchsvollen Marktbedingungen führten zwar oft zu einer gestiegenen Transaktionsdauer, mit den richtigen Lösungen fänden Transaktionen aber weiterhin statt. Die langsame Erholung des deutschen und europäischen PE-Geschäfts dürfte sich somit auch mittelfristig fortsetzen, zumal der oftmals impulsgebende US- als auch UK-Markt bereits einen deutlichen Anstieg der Transaktionsaktivität verzeichnet.
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