
Den Auftakt beim 20-jährigen Jubiläum des Eigenkapitaltags des Bundesverbands Deutscher Kapitalbeteiligungsgesellschaften (BVK) machte Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier, der einen Schwerpunkt seines Vortrages auf den Umstand legte, dass es weiterhin an großen deutschen (und europäischen) Fonds fehlt, die Wachstumsfinanzierungen zwischen EUR 50 Millionen und EUR 150 Millionen bereitstellen können. Dieser bereits seit längerem auffällige (und so auch schon beim 19. BVK-Eigenkapitaltag besprochene) Sachverhalt ist nun aber allem Anschein nach weit oben auf der Tagesordnung des Wirtschaftsministers angekommen.
Der zunehmende „Aufkauf“ deutscher Unternehmen durch nicht-europäische Investoren – im Wesentlichen PE-Fonds, aber auch strategische Investoren – im Rahmen der Wachstumsfinanzierung wird vor dem Hintergrund des ständigen Wettbewerbs Europas mit dem Rest der Welt als Risiko wahrgenommen. Auch deswegen gibt es eine Arbeitsgruppe bestehend aus BMF, BMWi und deutschen institutionellen Investoren, welche insbesondere die Möglichkeit eines großen deutschen Dachfonds nach dem Vorbild von z. B. Dänemark diskutiert. Hier sollen noch vor der Sommerpause zentrale Punkte festgelegt werden. Damit einher geht auch die Einsicht auf Regierungsebene, dass es regulatorische Erleichterungen für Versicherungen und Pensionsfonds geben müsste, um diesen große Wachstumsfinanzierungen zu ermöglichen. Die Regierung will laut Bundesminister Altmaier dafür mit den Kapitalsammelstellen zusammenarbeiten.
Dass die Finanzierungslücke im Growth-Bereich mittlerweile zu Recht als wirtschaftspolitisches Problem erkannt wird, zeigte sich auch auf dem Panel „Herausforderung Wachstumsfinanzierungen: Aus der Frühphase zum Champion“. Dort hat erst die sprachliche Präzisierung auf eine Finanzierungslücke im Growth-Bereich „in Deutschland“ zum Konsens zwischen Teilnehmer (Gründer und Geschäftsführer eines Unternehmens im Growth Bereich) und Moderator dahingehend geführt, dass eine Finanzierungslücke überhaupt besteht. Denn aus Gründerperspektive spielt die Herkunft des Wachstumskapitals offensichtlich eine untergeordnete Rolle.
General David Petraeus, der nach seiner Karriere beim US-Militär und der Leitung der CIA nunmehr Vorsitzender des KKR Global Institutes ist, berät das Investmentkomitee von KKR zu den geopolitischen Herausforderungen, die für Transaktionen relevant sein können. Der Fokus seiner Aussagen lag folglich auch auf den globalen politischen und ideologischen Wettbewerben zwischen der westlichen Welt und China, aber auch Russland, Iran und Nordkorea. Insbesondere der Umgang mit China stellt laut General Petraeus die Politik vor Herausforderungen, da China, anders als die UdSSR zur Zeit des Kalten Krieges, ein enorm wichtiger Handelspartner ist. Er hoffe, dass die aktuelle Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump dessen Art der Verhandlungstaktik sei und nicht politischer Selbstzweck. Weitere Herausforderungen sieht er bei der Bekämpfung von Cyber Crime (bei der man allerdings nach seiner Ansicht nur, wenn überhaupt, erfolgreich „hinterherlaufen“ könne) und des islamistischen Extremismus (den man ebenfalls nie endgültig besiegen könne, sondern den man andauernd eindämmen müsse). Chancen für erfolgreiche Investments sieht er ansonsten momentan in Südostasien (z. B. auf den Philippinen).
Dirk Rossmann berichtete zusammen mit Jürgen von Wendorff von den Anfängen seines Geschäfts und insbesondere der Bedeutung der Zusammenarbeit mit der HANNOVER Finanz Gruppe. Er sei ohne die Unterstützung der Private Equity-Finanzierung bereits ein erfolgreicher Unternehmer gewesen, allerdings konnte die Drogeriemarktkette erst durch die (sehr langfristige) Zusammenarbeit mit anderen Menschen so groß und erfolgreich werden. Seine Empfehlung lautet daher, sich die Leute genau anzusehen, mit denen man zusammenarbeiten soll oder würde. Und dabei auf sein Bauchgefühl zu vertrauen.
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