Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf den Button unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Weitere Informationen
Transaktionen – insbesondere mit ausländischen Investoren – bewegen sich zunehmend im Spannungsfeld von Medien, Politik und der eigenen Belegschaft. Dr. Michael Inacker macht deutlich: Die öffentliche Wahrnehmung eines Deals ist heute oft entscheidender als dessen juristische Struktur. Während Investoren früher kaum mit Widerstand aus der Bevölkerung oder den Medien zu rechnen hatten, ist die gesamtgesellschaftliche Reaktion heute ein erheblicher (Risiko-)Faktor geworden.
Ein Grund dafür ist laut Inacker die zunehmende Renationalisierung außenpolitischer und wirtschaftlicher Interessen. Diese führt dazu, dass selbst wirtschaftlich sinnvolle Investitionen unter Verdacht geraten – besonders, wenn sie aus dem Ausland kommen. Das erfordert ein sensibles Vorgehen bereits im Vorfeld: von der Analyse potenzieller Widerstände bis zur frühzeitigen Einbindung relevanter Akteure wie Medienvertretern, Lokalpolitikern oder Betriebsräten.
Kommunikation auf zwei Ebenen – Öffentlich und hinter den Kulissen
Gute Kommunikation bedeutet in diesem Kontext mehr als eine gelungene Pressemitteilung. Inacker unterscheidet zwischen der offiziellen Ebene – also der öffentlichen und politischen Kommunikation – und der inoffiziellen, die oftmals entscheidend ist. Anhand von Beispielen veranschaulicht er, wie unkoordinierte Kommunikation von Stakeholdern Deals ins Wanken bringen kann. Unternehmen müssten deshalb nicht nur ihre wirtschaftlichen Argumente parat haben, sondern auch wissen, wer die „unsichtbaren Spieler“ sind, die Einfluss nehmen könnten.
Frühzeitiges Storytelling und interne Kommunikation als Erfolgsfaktor
Ein zentrales Element erfolgreicher Kommunikationsstrategien ist das frühzeitige Festlegen einer konsistenten Erzählung – des sogenannten Storytellings. Diese muss glaubwürdig sein, mögliche Einwände vorwegnehmen und dabei auch unangenehme Wahrheiten nicht ausklammern. Nur so lässt sich eine belastbare Vertrauensbasis schaffen – nach außen wie nach innen.
Besonders relevant ist die Kommunikation mit der Belegschaft, so Inacker. Die alte „Heuschreckendebatte“ ist noch immer präsent – viele Mitarbeitende fürchten bei einem Einstieg von Investoren Stellenabbau und Rationalisierung. Inacker empfiehlt daher, frühzeitig Kontakt mit Arbeitnehmervertretungen aufzunehmen und transparent zu kommunizieren – auch über Unsicherheiten. Eine ehrliche, partnerschaftliche Kommunikation schafft Vertrauen und ermöglicht es, eine positive Vision für die Zukunft des Unternehmens glaubwürdig zu vermitteln.
Fazit – Kommunikation ist keine Kür, sondern Pflicht
Transaktionen finden heute nicht mehr hinter verschlossenen Türen statt. Wer strategisch investieren will – gerade über Grenzen hinweg – muss verstehen, dass Kommunikation ein integraler Bestandteil des Prozesses ist. Die Erfahrungen von Dr. Michael Inacker zeigen: Ohne ein durchdachtes Kommunikationskonzept, das politische, mediale und interne Aspekte berücksichtigt, birgt selbst ein wirtschaftlich überzeugender Deal unkalkulierbare Risiken. Erfolgreiche Investoren setzen daher neben erstklassigen Anwälten und Finanzanalysten auch auf Kommunikationsprofis.
+++
Dieses Interview entstand im Rahmen des Munich Private Equity Training (MUPET) am 26. Juni 2025 in München.
Dr. Michael Inacker ist Gründer und Geschäftsführer der Kommunikationsagentur Die HimmelsSchreiber.
Dr. Moritz Klein ist Associated Partner der Kanzlei POELLATH im Bereich M&A.
Weitere ausgewählte Beiträge zur MUPET 2025 finden Sie auch in unserem MUPET-Archiv. Sie wollen mehr zum Veranstaltungsformat erfahren? Besuchen Sie unsere MUPET-Themenseite.